Zu TELEVIDO II von Hermann Rainfrank
Die Association Verdre beginnt die 2. Runde der Präsentationen zur Aufarbeitung, Erforschung und Vermittlung des Nachlasses von Hermann Reinfrank (1952–2023) mit einer Weiterentwicklung der Installation TELEVIDO, die der Künstler 2005 für den Ausstellungsraum Katharinen, St.Gallen konzipierte. «Die Ausstellung ist überraschend reduziert», schrieb Ursula Badrutt Schoch damals im St.Galler Tagblatt mit Bezug auf die bei Reinfrank oft anzutreffende Materialfülle. Den Artikel betitelte sie mit «Nahsicht aufs Fernsehen».
Die Aufführung von "Schwinden" steht in einer Reihe von Arbeiten, welche sich alle mit dem Schwinden vertrauter Begleiter:innen der Tier- und Pflanzenwelt beschäftigen.
Bei Berg-Touren in den Vor- und Hochalpen, fällt auf, was in den Roten Listen der gefährdeten Arten erfasst wird: Wir werden nicht mehr von der gleichen Vielfalt an Kriechendem und Fliechendem umschwirrt. Homo Sapiens vereinsamt.
Mit "Keiner mehr da, wo du stehst" - habe ich das in der Arbeit "Klagelied" bezeichnet und in "Sonephonem" mich mit dem menschlichen Wahn des Vermessens und Nutzbar machens auseinandergesetzt.
"Schwindend" ist hingegen eine schlichte musikalische Improvisation im Duo mit Teresa Hackel, gerahmt durch eine dezente Inszenierung mit Tonbändern, aufgeführt an einem alten Himmels-Erforschungs-Standort, gewidmet den Schwindenden und ihren klingenden Namen. Stellvertretend für sie alle: Critically Endangered CR-Nr. 191: Valvata Pulchella; Niedergedrückte Federkiemenschnecke.
Dauer der Aufführung: ca 40 Minuten